Trotz Liefer-Boom: Hunderte Stellen bei Durstexpress gefährdet!
Lieferdienste boomen in Coronazeiten. Oetker-Gruppe mischt mit „Durstexpress“ und „Flaschenpost“ kräftig mit. Belegschaften dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden.
Schon lange bevor das Coronavirus unseren Alltag bestimmte, waren Lieferdienste im Aufschwung. Doch mit dem Lockdown wurden Anbieter wie Lieferando und Durstexpress & Co schließlich „systemrelevant“ und erschlossen sich größere Kundenkreise.
Auch die Oetker Gruppe investierte kräftig und kaufte für eine Milliardensumme das Start-up „Flaschenpost“. Und trotzdem müssen nun hunderte Beschäftigte um Ihre eigentlich sicheren Jobs bangen! Der Grund: das Unternehmen war bereits im Besitz des Mitbewerbers „Durstexpress“. Beide Lieferdienste werden nun zusammengelegt. Anders als an anderen Standorten sollen die Berliner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Durstexpress nicht automatisch vom Unternehmen Flaschenpost weiterbeschäftigt werden. Stattdessen wurde den Beschäftigten angeboten, sich neu bei Flaschenpost zu bewerben. Die Frage ist berechtigt, ob diese Vorgehensweise mit der geplanten Gründung eines Flaschenpost-Betriebsrats am Standort in der Tempelhofer Teilestraße in Zusammenhang steht?
Die SPD Hohenschönhausen appelliert an die Oetker Gruppe, das Flaschenpost-Personal zu den bisherigen Konditionen weiter zu beschäftigten. So wie an den anderen Standorten muss ein fairer Betriebsübergang organisiert werden. Die Oetker Gruppe hat mit dem Kauf des Start-ups auch die Verantwortung für die Beschäftigten übernommen und muss dieser nun gerecht werden. Bei den Lieferdiensten, die wegen niedriger Bezahlung und harter Arbeitsbedingungen immer wieder in der Kritik stehen, müssten Mitbestimmung und Tarifverträge Einzug halten.
Betriebliche Mitbestimmung und Sozialpartnerschaft sind Garanten für Betriebsfrieden und für motivierte und leistungsstarke Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das sollte auch das Oetker-Management wissen. Wer damit wirbt, als Familienunternehmen seit 125 Jahren vertrauensvoll und nachhaltig mit der Marke und den Verbrauchern umzugehen, darf dabei die Beschäftigten nicht vergessen.