Wie gehen wir mit unserer Vergangenheit um? – Die SPD Fraktion Lichtenberg setzt sich für Dokumentation der Geschichte der Vertragsarbeiter*innen ein

Veröffentlicht von Philipp Sorgatz 20. Juni 2022

Das Bezirksamt wurde ersucht zu prüfen, wie im Bezirk auf angemessene Art und Weise an die Geschichte der Vertragsarbeiter*innen in der DDR erinnert werden und an geeigneter Stelle im Bezirk – zum Beispiel im geplanten Quartier „Gehrenseehöfe“ – ein Informations- und Erinnerungsort geschaffen werden kann.

Bei der Schaffung dieses Ortes soll auf bereits bestehende Auseinandersetzungen mit dem Thema (z.B. die Ausstellung „Bruderland ist abgebrannt“) zurückgegriffen und geprüft werden, wie Vertragsarbeiter*innen in Lichtenberg und Hohenschönhausen z.B. in einer Ausstellung gewürdigt werden können. Auch die Partnerstädte in ehemaligen Vertragsstaaten sollen in diesen Prozess einbezogen werden. Seit den 1960er Jahren warb die DDR verstärkt Vertragsarbeiter*innen an, v.a. aus Vietnam, Mosambik und Kuba. Zunächst mit Aus- und Weiterbildung motiviert, wurden sie später auch zur Deckung des Mangels an billigen Arbeitskräften für schlecht bezahlte und/oder gefährliche Arbeitsplätze ausgenutzt. Ihre Aufenthaltsdauer war begrenzt, Familiennachzug nicht erlaubt und Kontakte zu Einheimischen von den zuständigen Behörden zu genehmigen. Sie lebten abgeschottet, in Lichtenberg vor allem in den mittlerweile verfallenen Häusern an Wartenberger- und Gehrenseestraße. Der Bezirk soll die bevorstehende Entwicklung des Gebiets zum Anlass nehmen, die Rolle der Vertragsarbeiter*innen im Bezirk und in der DDR insgesamt zu beleuchten und an ihre Bedeutung für die DDR zu erinnern, bevor diese Erinnerung verlorengeht.

Der Sprecher für Weiterbildung und Kultur, Henning Wolff, erklärt:

„Die Geschichte der Vertragsarbeiterinnen und Vertragsarbeiter in der DDR ist ein noch wenig beleuchtetes Kapitel unserer jüngeren Geschichte. Sie vertiefter zu recherchieren eröffnet auch die Möglichkeit, Neues, bisher Unbekanntes zu erfahren.“

Der Fraktionsvorsitzende Kevin Einenkel erklärt:

„Ich sehe hier – am besten vor Ort im neuen Quartier an der Gehrenseestraße  – die große Chance, Erinnerung und Würdigung zum Leben zu erwecken, wo das große, stumme Vergessen droht. “

 

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